TEx Ortsumgehung Pirna
Nach Einladung zu einer Exkursion zur Gottleubatalbrücke durch Herrn Dipl.-Ing. Tobias Mansperger, konnten einige Freunde des Bauingenieurwesen Ende Juni 2022 den Bau der Ortsumgehung Pirna besuchen.
Zunächst erfolgte die eigenständige Anreise in privaten Autos zum Treffpunkt und damit auch zur Baustelleneinrichtung der DEGES. Dort trafen wir Herrn Mansperger und durften uns die Vorstellung des gesamten Bauprojektes durch den Oberbauleiter Ulrich Gawlas anhören. Dieser ging in einer eindrucksvollen und lehrreichen Präsentation auf die jahrelange Bauplanung, die verschiedenen Bauphasen, mehrere Bauabschnitte und die damit verbundenen Schwierigkeiten ein. Aber der Hauptbestandteil war natürlich der Bau der Brücke.Dabei erklärte er uns gemeinsam mit Herrn Mansperger das Taktschiebeverfahren - wie also eine 916 Meter lange Brücke in bis zu 70 Metern Höhe bei einem dauerhaften Gefälle von 4% immer weiter auf die bereits im Tal stehenden Brückenpfeiler geschoben wird. Dabei erklärten sie dann noch Probleme, wie die Torsion durch zwei aufwärtsführende Spuren, aber nur eine abwärtsführende Spur die Berechnungen verkomplizierten.
Nach kleineren Schwierigkeiten genügend Helme und Schutzwesten für alle aufzutreiben, erfolgte die Besichtigung! Zuerst fuhren wir zu dem 14 Meter hohen und 315 Meter langen Kohlbergtunnel. Wegen des großen Tunnelquerschnitts und der besonderen Bodenbeschaffenheit wurde hier auf den Ulmenstollenvortrieb gesetzt. Bei dieser Tunnelbauart werden nach und nach kleinere Querschnitte des Tunnels ausgebrochen und befestigt, um einen Einsturz zu verhindern.
Nach einer weiteren kurzen Autofahrt gelangten wir dann zum oberen Ende der Gottleubatalbrücke. Dort sind dann auch jedem die Dimensionen bewusst geworden. Ein gut zu nennendes Beispiel dafür ist, das einige Pfeiler über 100 Meter auseinander stehen und es deshalb bei Aufschub der Brücke zu einer Durchbiegung von bis zu sechs Metern kommen kann. Aus diesem Grund wurde ein Vorbauschnabel von 50 Metern Länge und einem Gewicht von 150 Tonnen konstruiert, um mit dessen Hilfe und starker Hydraulik diese sechs Meter überwinden zu können. Nach einigen Fragen unsererseits und weiteren Beobachtungen bedankten wir uns herzlich bei Herrn Mansperger und Herrn Gawlas für die beeindruckende Exkursion zur Gottleubatalbrücke. Voller neuer Eindrücke und gut gelaunt traten wir die Rückreise an.