HEx Budapest

Das Ziel der diesjährigen HEX war die, sich zur Kulturmetropole aufschwingende, ungarische Hauptstadt Budapest. Los ging es am 31. Oktober dem Reformationstag zu äußerst unchristlichen Zeiten. So mancher scheiterte bereits an der gesetzten 5-Uhr-Hürde und sollte uns erst am Abend des ersten Tages, mit mehreren Stunden Verspätung, in Budapest antreffen. Für alle anderen ging die Fahrt in zwei Neuner-Bussen, Kurs Süd-Osten, los. Diese verlief größtenteils reibungslos und wurde nur durch die Suche nach passendem Kaffee und Vignetten unterbrochen. 

Ankunft in der zehntgrößten Stadt Europas war der frühe Nachmittag - natürlich nicht ganz ohne Verspätung, weswegen wir auch unverzüglich zur ersten Baustellenbesichtigung fuhren. In Budapest wird zur Zeit der Umbau des Stadtparks zu einer Hochburg der Bildung geplant. Es sollen nicht nur bereits bestehende Museen renoviert werden, sondern auch komplett neue Gebäude errichtet werden. Unter anderem wirkte der japanische Stararchitekten Sou Fujimoto, welcher das entstehende Haus der Musik entworfen hat, an diesem Mammutprojekt mit

Für uns stand vorrangig die Besichtigung der neuen Tiefgarage im Mittelpunkt: Um den Anteil an Grünfläche trotz der vielen Neubauten nicht zu verringern, werden die PKW-Stellplätze in Zukunft unterirdisch, unter den Park Városligeterlegt

Nach einem zehrenden Tag wurde der erste Abend in einem, der für Budapest bekannten, Ruin Pubs, dem Szimpla begangen und bei hopfig-kühlem Kaltgtränk feierten wir auch, endlich vollzählig zu sein.

Der nächste Tag begann früh und mit eher kargem Hostelfrühstück. Nicht nur, dass es weder Aufschnitt noch frische Pfannkuchen gab, nein noch dazu funktionierte der Toaster nicht. 

Auf dem Plan stand heute die Besichtigung zweier Großbaustellen. In einem Vorortsoll, direkt an den westlichen Autobahnzubringer Budapests, in Zukunft Ungarns drittgrößtes Shoppingzentrum entstehen. Daneben, auf einem zweiten nahegelegenen Baugrund, wird zurzeit an der Errichtung des Bürokomplexes „Budapest One gearbeitet. Beide Gebäude wurden vom Architekten GáborRadványimitgeplant, welcher uns über die Baustellen führte. Durch eine neue S-Bahn-Station leicht mit den Öffentlichen erreichbar, ist der geplante Shoppingtempel Etele Plaza“ für 80 000 Besucher täglich ausgelegt. Das Großprojekt mit hunderten, teils schon vermieteten Ladenflächen soll zukünftige Mieter mit seiner guten Lage und modernsten Kaufhausstrukturen bestechen, bevor es nach Abschluss des Baus und dem Einsetzen eines Facility Managements, an einen neuen Eigner verkauft werden soll.

Unter dem Motto des "guten Bauens" war das Ziel nebenan ein Luxusbürogebäude zu kreieren, das sich ganz den Bedürfnissen der Arbeiter verschreibt: Das Gebäude in Form eines Kleeblattes sollte einen entspannenden Innenhof mit Springbrunnen umschließen. Mit einem autogenen Belüftungssystem und Meditationsraum sowie einer ringförmigen Laufstrecke auf dem Dachwerden auch die Pausen der hier später Angestellten bedacht. Leider ist der anfänglich versprochene Mieter, ein großes Telekommuikationsunternehmen, abgesprungen. Die Folgen: eine riskante Finanzierung, unsicherer Projekterfolg, nervöse CEOs.Die Kleeblattform wurde halbiert und nur die ersten beiden Phasen werden, nun zu einem Hufeisen mit halber Laufbahn reduziert, umgesetzt. 

Nach diesem aufschlussreichen Besuch wurden die verbleibenden Stunden noch genutzt, um auf den Spuren der kommunistischen beziehungsweise jüdischen Geschichte Budapests zu wandeln. 

Der Freitag unserer Reise stand ganz im Zeichen, in die Schönheit der Stadt einzutauchen. Nachdem der Toaster an diesem, einem späten Morgen, wieder mitspielte, ging es gut genährt ins Parlament. Ein imposanter Bau aus dem 19. Jahrhundert, der viel Geschichte gesehen und erlebt hat. Das Parlamentsgebäude, dem der englische Bruder Pate stand weiß des Besuchers Auge durch seinen stilvollen rot-grün-goldenen Prunk zu bestechen. Nach einer Führung durch Viktor Orbans Wohnzimmer, in der uns auch die Kronjuwelen Ungarns gezeigt wurden, trennte sich die Gruppe, wobei manche sich der Jagd nach Budapests schrillen Stoffen verschrieben, während die anderen die schönste Aussicht über die Hauptstadt suchten. Beim Bummel durch die Stadt konnten die reichen, beeindruckenden Fassaden imStil der Jahrhundertwende auf Budaer wie auf Pester Seite der Altstadt bestaunt werden. Ein herrlich entspannter Tag ging zu Ende, indem man zusammensaß, Wraps mit unverhältnismäßigen Mengen an Mais vollstopfte und bei einem kalten Getränk und Kartenspielen, Anekdoten austauschte. Am nächsten Tag sollte es ja mit vollem Elan zur größten Besuchsstätte unserer Exkursion gehen.

Diese war das sich im Umbau befindliche Puskás-Ferenc-Stadion, welches als Austragungsort für die Fußball-Europameisterschaft 2020 dienen soll. Nachdem wir uns nach dem Frühstück – der Toaster funktionierte wieder nicht – durch die mitunter undurchsichtige ungarische Straßenführung kämpften, kamen wir trotzdem noch pünktlich zu unserem Führungstermin. Höchst professionell wurden wir von der Leiterin des Besucherzentrums, Barbara Kovács Hankó am Baucontainer, der über einen eingebauten Mini-Fußballplatz verfügte, in Empfang genommen und bekamen erst einmal eine kleine Präsentation zum kompletten Vorhaben. Die 1953 als Nepstadion“ (dt.: Nationalstadion) eingeweihte Fußballstätte, wurde 2001  nach dem ungarischen Nationalhelden und Rekordtorschützen Ferenc Puskás umbenannt, der Teil der goldenen Mannschaft von 1954 war, die im „Wunder von Bern“ gegen das Team der BRD verlor. Der Bau, der mit seinen drei Emporen an die Münchner Allianz Arena erinnert, soll zukünftig Platz für 67.000 Fußballbegeisterte bieten. Hierfür stellte uns Barbara die aufwendige Konstruktion der Dachstruktur vor. Zur Realisierung wurde einextra aus Belgien angelieferter Riesenkran genutzt, welcher die tonnenschweren Eisenstücke nach und nach auf das Stadionrund hievte. Das Dach wird nach innen dünner und es wird lichtdurchlässiges und leichteres Polycarbonat verwendet, um dem Zuschauer einen möglichst natürlichen Blick auf das Spielfeld zu garantieren. Nach dieser beeindruckenden Vorstellung erhielten wir auch noch eine Führung durch das bisher stehende Stadionskelett. Vom ersten Rang ging es zur künftigen VIP-Lobby, in der später der Präsident und andere wichtige Persönlichkeiten Spiele der ungarischen Nationalmannschaft mitverfolgen werden. So schraubten wir uns hoch, bis zum dritten Rang aus dem wir in der „Sky-Box“ einen herrlichen Blick auf Budapest genießen durften und die riesigen Stahlteile auf dem in der Dachkonstruktion herumführenden Wartungsweg aus der Nähe bestaunen konnten. Fünfzig bis sechzig Ingenieure arbeiteten insgesamt an dem riesigen Bauprojekt für dessen Realisierung sich auch deutsche Unternehmen beworben hatten. Die Zusage bekamen jedoch die ungarischen Firmen ZÁÉV und Magyar Építő

Neben Fußball soll das Stadion auch Konzerte und andere Großveranstaltungen beherbergen, sowie als Tagungsort fungieren. Vor der Verabschiedung drehten wir noch eine Runde um das Betonmonstrum, schauten uns die alte Eingangshalle, die als letzte Rudimente des alten Baus nicht abgerissen wurden, an und fuhren zurück zum Hostel

Die verbleibenden Stunden widmete man sich dem Kauf von Mitbringseln, dem Schreiben von Postkarten oder man trat die leidige Suche nach einem guten Lángos an, bevor zu Abend im Hostel noch Spiele gespielt und die Kehlen befeuchtet wurden. Am nächsten Tag ging es schließlich früh los.

Zur Ab- und Rückfahrt 9:00 vom Oktogon Budapest, diesmal gemeinsam angetreten, wurden witzige und ernsteThemen bemüht, um sich die Fahrt zu verkürzen. Ein kleiner, achtförmiger Umweg, großen Beifahrertalenten zu verdanken, war die einzige Besonderheit. So kamen wir um 17:00 alle wieder heil und müde in Dresden an, bereit Schlaf nachzuholen und uns an Budapests schöne Straßen und spannende Erfahrungen zurückzuerinnern. 

Wir bedanken uns bei allen Unterstützern, die diese schöne Fahrt möglich gemacht haben, denen die sich die Zeit nahmen sie zu planen sowie allen ungarischen Bauunternehmen, die sich die Zeit genommen haben uns ihre Projekte zu erklären.

 

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