OEx Berlin
Vom 7.5. bis 10.5. veranstalteten die „Freunde des Bauingenieurwesens der TU Dresden e.V.“ wieder die alljährliche Osterexkursion. Ziel dieses Jahr war unsere Bundeshauptstadt Berlin.
Berlin Rangsdorf
Nach 2 Stunden Fahrt kamen wir in Berlin Rangsdorf bei unserer ersten zu besichtigenden Baustelle an. Diese ist ein Projekt der Deutschen Bahn Netzt AG und beinhaltet die Strecke Berlin-Dresden, welche für den ICE-Verkehr auf 200 km/h ausgebaut werden soll. Im Streckenabschnitt Rangsdorf werden aus diesem Grund ein neuer Bahnhof und eine Straßenunterführung gebaut inklusive einer viergleisigen Eisenbahnbrücke. Im Bereich der Baustelle herrschen schwierige Bodenverhältnisse, da das Grundwasser bis knapp unter die Oberkante Gelände reicht. Durch Spundwände wurde eine wasserdichte Baugrube gewährt. Die Unterführung selbst besteht aus einer 1.80m dicken Sohle aus WU Beton und einem Halbrahmen aus Stahlbeton. Die Auftriebssicherung erfolgt über das Eigengewicht der Konstruktion. Um der zukünftig sehr hohen Lärmbelastung durch Züge entgegenzuwirken, wurde am Rand der Gleisanlage aktiver Schallschutz in Form von Schallschutzwänden und passiver Schallschutz mit Schallschutzfenstern für private Haushalte installiert.Im 2. Bauabschnitt in Dahlewitz wird ebenfalls eine Unterführung gebaut. Das Besondere ist hier jedoch, dass eine Behelfsbrücke angebracht wurde und dann das Tragbauwerk der Unterführung von außen unter die Brücke geschoben wird. Weiterhin wurde bei diesem Projekt der Naturschutz ganz groß geschrieben. Beispielsweise wurde extra ein neues Domizil für Fledermäuse errichtet, um den Anforderungen gerecht zu werden.Insgesamt reden wir hier von einem Bauvolumen von ca. 38 Mio. €. Nach dem ersten beeindruckenden und sehr vielfältigen Teil ging es weiter nach Berlin. Dort erkundeten wir den Rest des Tages noch ein bisschen die Stadt und lernten auch Neukölln näher kennen.
Lückenschluss U5
Am nächsten Tag ging es dann auch in aller Früh zur nächsten Baustelle vor dem Roten Rathaus. Bei zwei Führungen wurde uns der Bauablauf nähergebracht. Bei dem Bauprojekt der Firmen Bilfinger SE und Porr Deutschland GmbH mit einem Volumen von ca. 500 Mio. € werden zwei Tunnel mit je einer Strecke von 1,6 km mit der Tunnelbohrmaschine „Bährlinde“ vorgetrieben. Seit dem Baubeginn im März 2013 wird dort 24h am Tag, 7 Tage die Woche gearbeitet. Die Bohrmaschine hat einen täglichen Vortrieb von etwa 15m, einen Durchmesser von 6,7m und ist 74m lang. Wie auch bei unserer ersten Baustelle haben wir hier wieder schwierige Bodenverhältnisse mit dem Grundwasser 4m unter OK Gelände.Aus diesem Grund wurde im Bereich der Bahnhöfe entschieden, 42m tiefe Schlitzwände zu bauen und mittels Düsenstrahlverfahren dafür zu sorgen, dass der eingeschlossen Erdboden für genügend Eigengewicht gegen Auftrieb sorgt. Der Ausbau der Bahnhöfe verläuft folgendermaßen: Zu erst erfolgt der Vortrieb der Bohrmaschine für die Tunnelröhren, dann wird der komplette Bereich darum vereist und der Bereich des U-Bahnhofs wird anschließend bergmännisch vorangetrieben. Die Tübbinge aus den seitlichen Tunneln werden entfernt und stattdessen Spritzbeton aufgetragen. Aus sicherheitstechnischen Gründen war es leider nicht möglich den Tunnelvortrieb zu besichtigen, jedoch konnten wir die Baugrube des Bahnhofs vor dem Roten Rathaus besichtigen, was sehr beeindruckend war. Im Anschluss an die Besichtigung stand jedem für den Rest des Tages genug Zeit zur Verfügung seinen vom Verein bereitgestellten Gutschein, für diverse Museen oder Attraktionen, einzulösen. Am Abend hieß es dann wieder die Stadt zu erkunden oder bei einem kühlen Bier zu entspannen.
Am letzten Tag vor der Abreise stand eine Führung durch den Flughafen Berlin Tempelhof auf dem Terminplan. Die Führung selbst war eine sehr interessante und gelungene Darstellung der wechselvollen Geschichte des Flughafens. Insbesondere die Konstruktion des Flughafens ist atemberaubend, um nicht zu sagen monumental. Auf jeden Fall einen Besuch wert. Danach hieß es dann Grillen auf dem Tempelhofer Feld und so schnell konnte man gar nicht schauen war auch schon der Tag der Abreise gekommen.Alles in allem waren es vier wundervolle Tage, welche uns auch einen etwas anderen Blick auf diese atemberaubende Stadt geben konnten. Zumal uns das Wetter nie im Stich gelassen hat. Abschließend möchten wir uns ganz herzlichen bei allen Beteiligten für die tollen Führungen und bei unserem Förderverein, den „Freunden des Bauingenieurwesens der TU Dresden e.V.“ für diese tolle Exkursion bedanken.