PfEx Vietnam

 

Bericht6Das Ziel der diesjährigen Pfingstexkursion war ein südöstliches asiatisches Land, welches bekannt für seinen chaotischen Straßenverkehr, buddhistische Tempel und Pagoden, wunderschöne Landschaften und eine ereignisreiche Geschichte ist - Vietnam.

Unsere Reise begann am 05. Juni sehr früh am Morgen, da wir unseren Flieger in Frankfurt (Main) erreichen mussten. Hier kam bereits die erste Hürde, pünktlich 6 Uhr im Zug zu sitzen. Diese konnte nur einer der insgesamt 13 Teilnehmer nicht. Am Ende konnten wir jedoch vollständig unseren fast 12-stündigen Flug antreten. 

Im Flugzeug hieß es dann erst mal schlafen, essen, Musik hören oder Filme schauen. Nach einem mehr oder weniger gut gelungenen Flugzeug-Frühstück landeten wir am 06. Juni in unserem ersten Stopp der 10-tägigen Reise – Ho Chi Minh City (Saigon).

Nachdem alle ihr Gepäck wieder hatten, machten wir uns zunächst auf zum Hostel. Hierfür suchten wir einen kleinen Bus, welcher Richtung Stadt führte. Dabei stießen wir auf unsere nächste Hürde – die Verständigung. Da der Busfahrer kaum Englisch und wir kein Vietnamesisch sprechen konnten, mussten wir uns mit Händen und Füßen verständigen. Schlussendich gelang es uns aber, zum Hostel zu gelangen, vorbei an tausenden von laut hupenden Mopeds und Autos. 

Bericht512 Uhr hatten wir dann unser erstes Treffen mit David McDonald von WT Partnership. Er hielt uns einen Vortrag über seinen Werdegang als Bauingenieur, die Firma, Projekte in Vietnam und außerdem gab er uns ein paar Tipps für unseren Aufenthalt. Zudem gab er uns einen kleinen Einblick in die Wirtschafts- und die Bauindustrielage Vietnams. Der Vortrag erfolgte auf Englisch, da David McDonald ein gebürtiger Schotte ist. Dem Jetlag verschuldet konnte man im Verlaufe des Vortrages in immer müder aussehende Gesichter blicken. Umso mehr freuten wir uns, als wir zu unserer ersten Baustelle der Reise aufbrachen. 

Bei der Baustelle handelte es sich um ein Großprojekt mit ca. 1000 Mitarbeitern, bei dem ein Gebäudekomplex mit 50 Stockwerken entstehen soll. Dabei übernimmt die Baufirma alle Aufgaben selbst. Von der Planung, dem Roh- und Ausbau bis hin zur eigenen Produktion des verwendeten Betons und der Innenausstattung der 1 bis 3 Zimmer großen Wohnungen.Was uns positiv auffiel ist, Bericht4dasssehr viel Wert auf Arbeits- und Brandschutz gelegt wurde. So musste jeder, der die Baustelle betrat S3-Schuhe, lange Hosen, einen Helm und eine Warnweste anziehen. Dies ist zwar Vorschrift in Deutschland, jedoch komplett gegenteilig zu den kleinen Baustellen,welche wir auf unserer Taxifahrt zur Baustelle sahen. Dort arbeiteten die Menschen in kurzen Hosen, oberkörperfrei, ohne Helm und in Flip Flops. 

Nach einem anstrengenden Tag fuhren wir wieder ins Hostel zurück, wo sich jeder noch einmal auf den Weg machte, Saigon bei Nacht zu erkunden. Dabei stolperte der ein oder andere über eine Ratte oder Zertrat eine Kakerlake. Ab da hieß es: Augen auf und feste Schuhe anziehen, wenn man nachts durch die Straßen zieht.

Am 07. Juni brachen wir auf, umdas U-Bahn Projekt Saigons zu besuchen. Hierbei trafen wir uns mit Adrian Grabara. Er erklärte uns, dass bei diesem Vorhaben die Stationen Opera House und Ba Son durch 2 übereinander verlaufende Tunnel verbunden werden. Bei dem gesamten Projekt, zu welchem der U-Bahn-Abschnitt dazu zählt, werden auch weitere überirdische Straßenbahnlinien und 3 Brücken errichtet. Um die U-Bahn-Strecke zu bauen, wurden zunächst die Stationen Opera House und Ba Son gebaut. Bericht1
Ausgehend von diesen wurde an einer dieser Haltestellen mit eine
r Tunnelbohr- Maschine (TBM) zunächst der untere und dann der obere Tunnel gebohrt. Dabei war es von vornherein wichtig, Bodengutachten zu erstellen, damit die Erdmassen nicht zusammensacken. Die Tunnel haben jeweils einen Durchmesser von 6,8 Metern, weshalb man sich auf Grund von Platzmangel dafür entschied, die Tunnel übereinander, anstatt nebeneinander verlaufen zu lassen. In Zukunft werden dann durch diese autonome Züge fahren, welche die Passanten von A nach B transportieren. Dabei ist als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme geplant, Schutztüren (screendoors) zu installieren, welche einerseits dazu dienen, Selbstmorde zu verhindern und andererseits zur besseren Belüftung der Tunnel und Stationen beitragen. Der Bau dieser Tunnel erfolgt nach internationalen Standards, da das Projekt auch durch viele internationale Länder (z.B. Japan, Spanien und Deutschland) mitfinanziert wird. Das gesamte Vorhaben diesesU-Bahn-Abschnittes dauert 6 Jahre. In diesem Zeitraum werden sowohl die 2 Stationen Opera House und Ba Son, als auch die 2 U-Bahn Tunnel gebaut. Dies ist ein so langer Prozess, da alleine der Aufbau der TBM 6 Monate dauert.

Nach einem spannenden Ausflug in den Untergrund Saigons machten wir uns auf zu unserem zweiten Treffen dieses Tages. Bei diesem trafen wir zwei Mitarbeiter von „gbcengineers GmbH. Bei diesem Unternehmen handelt es sich um ein Ingenieurbüro für Tragwerksplanung mit Spezialisierung in der Statik und Ausführungsplanung. Ihr Hauptsitz befindet sich in Berlin. Jedoch besitzen sie auch Ingenieurbüros in anderen Teilen der Welt. Bei unserem Treffen wurden wir über die aktuellen und vergangenen Projekte in Vietnam und Kambodscha informiert. Aber auch Einblicke in die Arbeitswelt von Bauingenieuren wurden uns gewährt.

Am 08. Juni besuchten wir das Kriegsmuseum über den Vietnamkrieg. Dies war ein sehr beeindruckender, aber auch bedrückender Besuch. Die Ausstellungen zeigten, wie die Menschen zu Kriegszeiten gelebt haben und behandelt wurden. Nach diesem Ausflug verteilten wir uns in der Stadt und trafen uns am Abend im Hostel wieder. Dort war dann eine kleine Singstunde angesagt. Wir studierten die Lieder „Ode an die Freude“ und „Die Gedanken sind frei“ ein. Diese wollten wir bei unserem Besuch der „National University of Civil Engineering“ vortragen. 

Für den 09. Juni hatten wir beschlossen, uns weiter mit dem Vietnamkrieg zu beschäftigen. Hierzu traten wir eine Busreise zu den CúChi-Tunneln an.Bericht8

Dort bekamen wir die Geschichte des Krieges näher gebracht und konnten hautnah erleben, wie sich die Soldaten im Krieg gefühlt haben mussten. So wurden uns verschiedene Fallen und Verstecke, aber auch die berühmten Tunnel im Boden gezeigt. Für uns war es gar nicht so einfach, in den kleinen, engen Tunneln voran zu kommen.Nach diesem gelungenen Ausflug hieß es: zurück ins Hostel und Koffer packen für den nächsten Abschnitt unserer Reise. 

Am 10. Juni besichtigten wir vormittags mehrere Tempel und am Nachmittag die Baustelle in der Residential Area. Bei diesem Projekt entsteht ein Hochhaus mit einer Gesamthöhe von 7 Stockwerken oberirdisch und 6 weiteren unterirdisch. Die Bauarbeiten begannen bereits Mitte 2017, jedoch konnte das Projekt bisher noch nicht fertiggestellt werden. Hierbei war jedoch nicht nur Geldmangel ein großes Problem. Während der Tiefbauarbeiten wurde eine Bombe aus Kriegszeiten gefunden. Hinzu kommt, dass die Baustelle sich sehr nah an umliegenden Häusern befindet. Die Erschütterungen im Zusammenhang mit den Tiefbauarbeiten führten dazu, dass ein benachbartes Haus einstürzte und abgerissen werden musste. Diese Umstände erschwerten die schnelle Fertigstellung des Projektes. 

Von der Baustelle aus machten wir uns auf den Weg zum Flughafen, um unseren nächsten Abschnitt der Reise anzutreten, die Hauptstadt Vietnams – Hanoi.

Bericht7Unser erster Tag in Hanoi, der 11. Juni, bestand darin, die Stadt zu erkunden. Hierzu besichtigten wir den Temple of Literature, das Ho Chi Minh-Mausoleum, das Army Museum, die berühmte Mosaikmauer an einer der meist befahrenen Straßen Hanois und mehrere Märkte. Am Abend beschlossen wir, zu der berühmten „Hanoi Train Street“ zu gehen und uns eines der zweimal täglich stattfindenden Spektakel der vorbeifahrenden Dampflokomotive anzuschauen. Das besondere daran ist, dass die Schienen an den Seiten sehr eng mit kleinen Restaurants und Cafés bebaut sind. Somit fährt der Zug gefährlich nah an einem vorbei.

Am 12. Juni beschloss ein Teil unserer Reisegruppe früh aufzustehen und an einer kostenlosen Sightseeing Tour teilzunehmen. Nach dieser ungefähr dreistündigen Tour machten wir uns auf zur „National University of Civil Engineering“. Dort wurden wir zu einem Treffen und kulturellen Austausch mit vietnamesischen Studenten und Universitätsmitarbeitern eingeladen. Leider konnte ein Mitglied nicht an diesem Treffen teilnehmen, da ihr das vietnamesische Klima und Essen zu sehr zugesetzt hatten.Bei dem Treffen in der Universität stellten wir uns einander vor und hielten einen Vortrag über unseren Verein „Freunde des Bauingenieurwesens“Zum Abschluss des „formellen Teils“ sangen wir die vorher einstudierten Lieder „Ode an die Freude“ und die Gedanken sind frei“. Auch unsere Gastgeber hatten zwei Lieder für uns vorbereitet. Nach diesem schönen Programm wurden wir dazu eingeladen, uns das Universitätsgelände anzuschauen, jedoch nicht ohne eine ausreichende Stärkung mit Obst, Kuchen, Tee und Kaffee. Bei dieser Gelegenheit wurde uns von Studenten auch gezeigt, wie man eine Banane in Vietnam richtig isst. Man zerbricht sie in der Hälfte und schält sie danach. Bericht2

Am Abend versuchten wir erneut unser Glück an der berühmte „Hanoi Train Street“ und konnten das Vorbeifahren einer Dampflokomotive miterleben. Um den Tag ausklingen zu lassen, besuchten Einige das „Thang Long Water Puppet Theatre“. Nachdem wir alle wieder im Hostel waren, gab es eine kurze Lagebesprechung. Der Teilnehmerin ging es immer noch nicht besser, weshalb wir beschlossen, dass sie im Hostel bleibt und nicht am letzten Teil unserer Reise teilnehmen wird

Am nächsten Morgen, den 13. Juli, starteten wir Richtung Ha Long. Dort besuchten wir mit Alfred Hänsel die Baustelle „Shop House Times Garden“. Die Baustelle besteht aus einem Hochhaus mit einer sich anschließenden Shopping Mall. In dem Hochhaus befinden sich Wohnungen für alle Bewohner, welche aufgrund des Neubaus ihre Häuser aufgeben mussten. Zudem wird ein Parkhaus, ein Hotel und im obersten Stockwerk ein Penthouse integriert. Eine Besonderheit von dem Parkhaus ist dabei, dass dieses oberirdisch in den untersten Stockwerken des Towers gebaut wird. Dies senkt die Baukosten. Die sich anschließende  Shoppingmall besteht aus dreistöckigen Gebäuden. Darin befinden sich im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss Ladenflächen mit Lagerräumen. Die zwei oberen Stockwerke sind für ein Hotel vorgesehen. Nach einer kurzen Führung durch die Shoppingmall aßen wir gemeinsam mit Herrn Hänsel zu Mittag. Im Anschluss besichtigten wir Musterwohnungen in der Hotelanlage. Gegen Nachmittag fuhren wir zu unserem Hostel für eine Nacht und erkundeten ein wenig die Stadt

Bericht3Der 14. Juli startete früh mit einer Bustour zur Küste. Dort angekommen wurden wir mit kleinen Zubringerbooten auf unser schwimmendes Hotel für die nächsten zwei Tage gebracht. Nachdem wir eingecheckt hatten, gab es Mittag und im Anschluss bereiteten wir uns auf eine Kajaktour durch die Ha Long Bucht vor. Die Tour endete mit einem lang ersehnten Bad im vietnamesischen Meer. Wieder zurück auf dem Boot wurden wir mit frischem Obst und Getränken empfangen und genossen auf dem Deck den Sonnenuntergang. Dort ließen wir den Tag dann ausklingen.

Für die Frühaufsteher begann der 14. Juni bereits gegen 5 Uhr mit dem Sonnenaufgang. Anschließend wurde auf dem Deck eine morgendliche Thai Chi Stunde angeboten. Nach dem Frühstück fuhren wir zu einer Insel. Auf dieser befand sich ein Berg, in welchem wir uns eine Höhle anschauten. Zudem genossen wir die wunderschöne Aussicht auf die Ha Long-Bucht von der Spitze des Berges aus. Wieder zurück auf dem Boot gab es eine Kochstunde, in welcher wir lernten, die berühmten Sommerrollen aus Glasnudeln herzustellen. Diese durften wir beim sich anschließenden Mittag verkostenDanach hieß es runter vom Boot und zurück nach Hanoi. Dort angekommen nutzten wir die restlichen Stunden, um noch einmal durch die Straßen der Stadt zu ziehen und letzte Geschenke zu kaufen. Im Hostel vervollständigte sich unsere Gruppe wieder und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Flughafen.

12 Stunden später landete wir in Frankfurt (Main) und fuhren zurück nach Dresden.

Wir möchten uns ganz herzlich bei allen beteiligten Firmen und auch bei der National University of Civil Engineering bedanken, welche uns spannende Einblicke in die Baubranche, aber auch in die Kultur Vietnams ermöglichten. Ein weiteres Dankeschön geht an alle Organisatoren der Pfingstexkursion!

 

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